Aus den Büchern der Schriftführer des Musikvereins Frohsinn

Nach der Gründung des Musikvereins Frohsinn im Jahr 1885 beschlossen die Musikanten elf Jahre später, einheitliche Hüte mit grünem Band und Spielhahnfeder zu tragen. Die Idee einer Uniformierung taucht das erste Mal an der Kommissionsitzung vom 10. Mai 1933 auf. Dabei vermerkte Schriftführer Anton Eberle drei Monate später: „Nachdem dann auch noch im Laufe des August das an den Fürsten gerichtete Gesuch von der Regierung abgewiesen wurde, muss man leider auf eine vorläufige Uniformierung verzichten. Die Ernüchterung dauerte vier Jahre, dann sollte es am 29. August 1937 doch zum grossen Fest der Uniform-Weihe kommen.

Schriftführer Johann Büchel schreibt im Buch über diesen Anlass: „Wenn in der vorhergehenden Woche unbeständiges Wetter und trübe, neblige Herbsttage eine richtige Feststimmung nicht aufkommen liessen, so liess man sich trotzdem von den Vorbereitungen auf den kommenden Tag nicht abhalten. So wurde dann der 29. August ein grosser Freudentag für den Musikverein, da das Fest begünstigt durch den herrlichen Spätsommertag einen zufriedenstellenden Verlauf machte. Der 29. August war aber auch ein unvergesslicher Gedenktag für den Verein, bildete er doch den festlichen Abschluss der langersehnten Uniformierung, ein gemütliches Ende von oft ungemütlichen Anfangsarbeiten […].

Von 12 bis 1 Uhr war der Empfang der Vereine beim Festplatz. Des solchen war die obere Bündt beim Gasthaus z. „Schwert“ bestimmt. Vertreten waren alle Vereine des Landes mit Ausnahme eines Vereines aus Eschen. Von auswärtigen Vereinen erschien der Musikverein Räfis-Burgenau als einziger. Der Umzug bewegte sich vom „Schwert“ zum alten Kirchenplatz und den gleichen Weg zurück. Nachher folgte die Begrüssung der Vereine und Festgäste durch den Festführer Wilhelm Öhri. Hierauf hielt Josef Kind, Lehrer in Balzers, die Festrede“

Mit dabei waren auch drei Gründungsmitglieder mit Johann Spalt, Anton Öhri und Emil Büchel. Gedankt wurde allen, die zur Finanzierung der Uniformen mitgeholfen haben und so ein Ehrendiplom erhielten. Es waren unter anderem Regierungschef Dr. Marxer und Vorsteher Franz Hoop. Ganz besondere Worte widmete Festredner Josef Kind dem Landesfürsten Franz I., der einen Tag davor den 85. Geburtstag feierte und er schoss mit einem dreifachen Hoch auf den Fürsten. „Die Musikvereine und der Kirchenchor Ruggell wetteiferten in ihren Vorträgen, so dass ihnen das grösste Lob gezollt werden muss“ hielt das Liechtensteiner Volksblatt in seiner Ausgabe vom 2. September 1937 fest. Schriftführer Johann Büchel schreibt über ein tolles Fest und mahnte am Schluss die Musikanten wie folgt:

„Liebe Musikanten! Nicht nur die Uniform allein, sondern auch selbstlose Mitarbeit im Verein macht den vollen Musikanten aus. Ihr habt mit den Uniformen auch eine Aufgabe übernommen, führt sie so durch, dass Ihr Euren Uniformen Ehre macht.“

 Christian Öhri